Gesundheitstreff am 07. April 2017

NNN Norddeutsche Neueste Nachrichten, Ausgabe 10. April 2017

Referent: Dr. rer. nat. Franz Eckert

Lebensmittelchemiker, Gesundheitsberater GGB,
ehrenamtlich bei Greenpeace tätig, Tholey/Saarbrücken

Die Vermüllung der Meere
Was können wir tun?

Zu diesem Thema hatte der Gesundheitstreff Rostock am 07.04.2017 eingeladen. Es sprach Herr Dr. rer. nat. Franz Eckert aus Tholey/Saarland, Lebensmittelchemiker, Gesundheitsberater GGB und ehrenamtlich tätig bei Greenpeace.

Der heutige Mensch scheint keinen Respekt mehr vor dem Meer zu haben, das fast 70 % der Erdoberfläche ausmacht und 75 % unseres Sauerstoffs erzeugt. Die Meere werden überfischt, Grundschleppnetze zerstören den Boden, 100.000 Tonnen radioaktiver Müll sind im Meer versenkt und aus 500 Ölplattformen allein im Atlantik und der Nordsee tropfen jährlich 14.000 Tonnen Öl ins Meer. Dazu kommt eine unvorstellbare Vermüllung der Meere.

Von der weltweiten Plastik-Produktion von circa 300 Mio. Tonnen gelangen fast 10 % in die Meere. In jedem Quadratkilometer der Meere schwimmen zehntausende Teile Plastikmüll. Seevögel verenden qualvoll und Fische können nicht unterscheiden zwischen Plastikteilchen und Plankton.
Durch die industrielle Landwirtschaft gibt es eine starke Konzentration von Nitrat und Phosphat in den Flüssen und damit auch im Meer.
Das Kohlendioxid ist ein bestimmender Faktor unseres Klimas und trägt als Treibhausgas maßgeblich zur Erwärmung der Erdatmosphäre und damit auch der Meere bei. Die größten CO2-Quellen sind die Verbrennung fossiler Rohstoffe Erdgas, Erdöl und Kohle sowie die Veränderung der Landnutzung. Die Zunahme des CO2-Gehaltes führt zu einer Versauerung der Weltmeere.
Durch die Abgase der Kraftwerke gelangt Quecksilber über den Boden in die Meere und auf diesem Weg über die Fische auf unseren Teller.
Etwa 4,5 Billionen Zigarettenkippen werden pro Jahr weggeworfen. Das entspricht einer Länge von 60 x zum Mond hin und zurück. Viele der Kippen landen im Meer.
Es gibt pazifische Müllstrudel, die zweimal so groß sind wie Deutschland, in denen sich Macro-Plastik in großen Mengen sammelt und in Micro-Plastik verkleinert wird, das Schadstoffe an sich zieht und Fische und Umwelt gefährdet.
Abbaugeschwindigkeit im Meer:
Angelschnüre 600 Jahre, Plastikflaschen 450 Jahre, Plastiktüten bis zu 20 Jahre.

So kann es nicht weitergehen, die Ozeane müssen als Lebensraum bewahrt werden.

Was können wir tun? Hier einige Beispiele:

  • Vermeidung von Plastik jeder Art beim Einkauf. Statistisch gesehen kauft jeder Deutsche 10 Kilo Plastikverpackung und besorgt sich 76 Plastiktüten/Jahr. Aber auch in den meisten konventionellen Kosmetikprodukten sind Plastikkügelchen enthalten, die biologisch nicht abbaubar sind. Mit Gesichtscreme, Lippenstiften, Lidschatten, Duschgels, Bodylotions und Deodorants gelangen diese Kunststoffe über Dusche und Waschbecken ins Abwasser und damit in unsere Flüsse und Meere. Über die Nahrungskette der Fische gelangen sie so auf unsere Teller. Es muss erreicht werden, dass die Verwendung von Kunststoffen in diesen Artikeln gesetzlich verboten wird.
  • Strom als Öko-Strom beziehen,
    empfehlenswerte Anbieter in Deutschland:
    www.ews-schoenau.de
    www.lichtblick.de 
    www.naturstrom.de
    www.greenpeace-energy.de
  • „Caffeetogo“ meiden. In Deutschland werden jede Stunde 330.000 Becher getrunken.
  • Konsum reduzieren; statistisch kauft jeder 66 Kleidungsstücke im Jahr.
  • Nutzlose Stoffe in neuwertige Produkte umwandeln (upcyclen).
  • Weitere Informationen einholen, u.a. bei:
    www.greenpeace.de
    www.piwipedia.de
    Bildungsprojekt für Kinder zum Thema Müll in Gewässern
    Buch „PIWI und die Plastiksuppe“

Schulprojekt: www.plasticschool.de

Gesunde Ernährung, ganzheitliche Lebensführung und Umweltschutz müssen sich ergänzen und miteinander vertragen. Das ist auch das Motto des Gesundheitstreffs in Rostock. Er hatte deshalb am nächsten Vormittag zu einer Müllsammelaktion am Strand in Warnemünde aufgerufen, zu der auch Presse und Rundfunk erschienen waren.

Manfred Lennarz