Gesundheitstreff am 16. Oktober 2017

Gesunde Landschaft – gesunde Nahrung – gesunde Menschen.
Was gilt es in unserem Land zu tun?

Zu diesem Thema hatte der Gesundheitstreff am 16.10.2017 zu einer gemeinsamen Veranstaltung mit der Agrar- und Umweltwissenschaftlichen Fakultät der Universität Rostock den Biologen, Agrarwissenschaftler und Träger des Alternativen Nobelpreises, Herrn Prof. Dr. Michael Succow eingeladen. Er sprach vor etwa 230 interessierten Zuhörern im großen Hörsaal des Instituts über sein ökologisches Weltbild, in dem das ordnungsgemäße Zusammenspiel einer funktionierenden Gesellschaft zu natur- und artgerechten Bodenverhältnissen immer mehr zerstört wird und letztendlich zur Auslöschung des Bauerntums geführt hat. Wenige Großkonzerne verändern mit ihrer Technik und ihrem Düngeeinsatz herkömmliche nachhaltige Methoden, grenzenloses Wachstum und besinnungslose Beschleunigungswettbewerbe verhindern das Wohl und die Gesundheit des Einzelnen. Die Natur als begrenztes System kann jedoch nicht unbegrenzt wachsen, es gilt, aus diesem Verdrängungswettbewerb schnellstmöglich auszusteigen. Ein Paradigmenwechsel ist vonnöten, das Gesetz der Natur muss wieder Vorrang haben vor den Gesetzen der Marktwirtschaft.

Die Rahmenbedingungen des ökologisch gebauten Hauses Erde sind bzw. waren:
– eine durch evolutionäre Prozesse ausgelöste, immer größer werdende Lebensfülle/Biodiversität der Ökosysteme,
– eine zunehmende Fruchtbarkeit der Böden durch Humusanreicherung,
– das Vermögen, den CO2 Überschuss aus dem Stoffkreislauf der Biosphäre zu binden.

Die Erde hat (nach einer Tabelle von Johan Rockström) 9 planetare Belastungsgrenzen, von denen bereits 4 durch den Einfluss von Menschen überschritten sind: Klimawandel, Biodiversität, Landnutzung und biogeochemische Kreisläufe, weitere sind in Gefahr.

Es besteht dringend folgender Handlungsbedarf:
– Verteuerung der Naturressourcen
– Steigerung der Ressourceneffizienz
– Energiewende
– Agrarwende
– Mobilitätswende
– Orientierung auf regionales Wirtschaften
– Abbau aller Subventionen, die nachhaltige Entwicklung behindern.

Wichtig ist auch die Rückgewinnung der Moore, die durch Entwässerung verloren gegangen sind. Entwässerte Moorböden setzen erhebliche Mengen an CO2 und anderen klimawirksamen Gasen frei, wassergesättigte Moore hingegen sind bedeutende Kohlenstoffspeicher.

An Beispielen von Biosphären-Reservaten zeigte er auf, wie vielfältig und lebendig gesunde Naturlandschaften aussehen können.

Prof. Succows Fazit:
Selbstversorgung und naturgerechter Umgang mit Boden, Landschaft und Raum müssen wieder den Lebensstil bestimmen. Die Erde muss wieder zu einem Lebensraum werden, in dem alle Menschen sinnvolle Arbeit finden können.

Manfred Lennarz