Gesundheitstreff am 16. Juni 2016

Referenten:

  • Andreas Bangemann, Chefredakteur der Zeitschrift HUMANE WIRTSCHAFT, Wuppertal
  • Gudrun Bernhardt, Gesundheitsberaterin GGB, Rostock
  • Prof. Dr. Jürgen Kremer, Wirtschaftsmathematiker, Rheinland-Pfalz
  • Steffen Henke, Geschäftsführer der gemeinnützigen Gesellschaft „Neues Geld“, Leipzig

Unser Geld „fair-ändern“
Gesundheitstreff Rostock trifft Humane Wirtschaft

Der Gesundheitstreff Rostock hatte am 16.07.2016 in Zusammenarbeit mit der Zeitschrift HUMANE WIRTSCHAFT in das Mehrgenerationenhaus Lütten Klein eingeladen zu einer ganztägigen Vortragsreihe über das Thema:

    Unser Geld „fair-ändern“.

 Zunächst sprach Herr Andreas Bangemann aus Wuppertal, Redakteur der HUMANEN WIRTSCHFT, über das Thema „Ist Bares Wahres“?

Als gesetzliches Zahlungsmittel ist in Deutschland der Euro eingeführt worden. 1,1 Billionen Euro sind im Umlauf, davon befinden sich 35 % „unter der Matratze“, 55 % im Ausland und nur 10 % im deutschen Handel. Das zu 90 % nicht im deutschen Wirtschaftskreis befindliche Bargeld müsste eigentlich mit Gebühren belegt werden, da es nicht zu mehr Umsatz und Beschäftigung führt, doch dazu ist die Europäische Zentralbank (EZB) nicht bereit. Stattdessen unterstützt sie Banken und Unternehmen mit Milliarden Beträgen und druckt ständig neues Geld. Das führt zu fallenden bis hin zu negativen Zinsen, die vom Bürger heftig kritisiert werden, was nicht gerecht ist. Negative Zinsen haben den Vorteil, dass der Zinsanteil in den Preisen von Waren und Dienstleistungen sinkt und damit der Verbraucher, zumindest der kleine Sparer, beim Einkauf zum Gewinner wird. Aber der negative Zins birgt natürlich auch die Gefahr der Inflation in sich, spürbar insbesondere bei Aktien und Immobilien, das System kann kollabieren. Hier hilft nur eine nachhaltige Lösung: das Geldsystem muss geändert werden, ohne jedoch das Bargeld abschaffen zu wollen, denn dadurch würde die Anonymität des Zahlens verloren gehen, und das kann nicht das Ziel sein.

Herr Steffen Henke, Geschäftsführer der gemeinnützigen Gesellschaft „Neues Geld“ in Leipzig sprach anschließend über das Thema „Mit fließendem Geld zu fairen Bedingungen“.

In unserem Wirtschaftssystem muss Geld durch Zins und Zinseszins ständig vermehrt werden, sonst funktioniert das System nicht. Aber nichts auf der Welt kann zeitlich unbegrenzt exponentiell wachsen. Der Versuch, diesen Fehler im Geldsystem mit ständigem Wirtschaftswachstum zu kompensieren, ist ein Irrweg. Die Guthabenzinsen, die Wenige in teils exorbitanter Höhe leistungslos generieren, sind in den Schuldzinsen, die alle zahlen, enthalten. Hier findet eine Vermögensverteilung statt, die zwangsläufig zu einer Zerstörung des sozialen Gleichgewichts führen muss.

Alle Menschen zahlen Schuldzinsen über 3 potentielle Wege:

  1. a) über Konsum die Schuldzinsen der Industrie,
  2. b) über Steuern die Schuldzinsen des Staates,
  3. c) über Darlehensverträge für selbst eingegangene Verpflichtungen.

Die über a) und b) gezahlten Schuldzinsen sind nicht sichtbar, sie müssen aber bei der persönlichen Bilanz mit einbezogen werden. Vereinnahmte Guthabenzinsen müssen gezahlten Schuldzinsen gegenübergestellt werden. 8 von 10 Menschen zahlen immer mehr Schuldzinsen als sie je in der Lage sind, Guthabenzinsen zu vereinnahmen. Das Geldsystem ist deshalb unsozial und ungerecht. Hier müssen dringend Veränderungen durchgesetzt werden, sonst fliegt uns das System „Wirtschaftswachstum“ eines Tages um die Ohren. Geld kann nicht arbeiten, nur Menschen, Maschinen und die Natur können das. Wertschöpfung entsteht ausschließlich durch Arbeit.

Wie sieht eine Lösung aus? Waren und Dienstleistungen müssten mit der vorhandenen Geldmenge und der Umlaufgeschwindigkeit des Geldes identisch sein. Motivation muss sein, das Geld auszugeben, das Geld muss fließen (Fließendes Geld). Für die Einlagerung von Geld müssten Gebühren bezahlt werden. Diese sind im Vergleich zum heutigen Mechanismus minimal. Langfristiges Sparen wäre bei Fließendem Geld unverändert möglich mit dem Vorteil, dass die Rücklagen nicht durch Finanzkrisen vernichtet werden.

Frau Gudrun Bernhardt, Gesundheitsberaterin GGB aus Rostock, sprach sodann über „Die Kollath-Tabelle, ein Wertmesser unserer Nahrung“. Sie erläuterte, dass jegliche Bearbeitung der frischen Lebensmittel wie Gemüse, Obst, Getreide, Nüsse und Mandeln mit dem Verlust an biologischen Wirkstoffen einhergeht. Deshalb sollten wir möglichst viele frische, rohe Lebensmittel essen. Sobald wir diese erhitzen, konservieren oder gar präparieren (bes. in der Nahrungsmittelindustrie üblich), kann man sie nur noch als Nahrungsmittel bewerten, die uns zwar satt machen, aber nicht gesund erhalten können. Dafür wurde die Beschäftigung mit den Büchern „Unsere Nahrung – unser Schicksal“ von Dr. med. Max Otto Bruker und „Die Ordnung unserer Nahrung“ von Prof. Dr. med. Werner Kollath empfohlen. Es war ein hochinteressanter Vortrag über die qualitative Bewertung unserer Nahrung.

 Zum Abschluss der Veranstaltung sprach Herr Prof. Dr. Jürgen Kremer aus Rheinland-Pfalz über das Thema „Konzerne an die Macht, mit TTIP zurück zum Feudalismus?“

CETA und TTIP sind in seinen Augen reine Konzernschutzabkommen, so wie es auch Prof. Dr. Wolfgang Berger heute formuliert hätte, den er krankheitsbedingt vertreten hat, und der das als Ökonom und Philosoph bestens einschätzen kann und weiß. Wer etwas anderes behauptet, lügt. Die Suche nach der Wahrheit ist schwierig, man sollte keine Zeitungen lesen und keinen Fernsehnachrichten glauben, er selbst besitzt auch keinen Fernseher mehr. Wahrheit findet man nur im Internet. Alle Journalisten und Politiker sind korrupt, sie sagen die Unwahrheit und führen uns an der Nase herum. Es lohnt nicht, wählen zu gehen. Die Amerikaner zeichnen sich besonders negativ und korrupt aus, was er an einem Filmausschnitt von Dr. Daniele Ganser über den Maidan in der Ukraine belegte. Er glaubte auch den Nachweis führen zu können, dass der 11. September 2002 (Flugzeuge ins World Trade Center) von den USA selbst veranlasst worden sei.

(Anmerkung des Unterzeichners: Der Vortrag war leider sehr negativ gehalten, Wahrheit ist nie so einfach und einseitig, wie hier vorgetragen.)

Die Gäste – teilweise von weither angereist – erlebten wieder einmal eine gelungene Veranstaltung des Gesundheitstreff Rostock mit einem großen Bücherangebot und Info-Ständen von der Zeitschrift HUMANE WIRTSCHAFT und dem Tauschring WI DAUN WAT, Rostock.

Angekündigt wurde noch der 5. Große Gesundheitstag des Gesundheitstreff Rostock mit der Gesellschaft für Gesundheitsberatung am 26. November im Audimax der Rostocker Universität in der Ulmenstraße. Dort wird der Arzt Dr. med. Jürgen Birmanns zum Thema „Die Ernährung der Zukunft – Dichtung und Wahrheit“ sprechen. Im anschließenden ärztlichen Rat aus ganzheitlicher Sicht können die Gäste wieder ihre Fragen zu Gesundheit, Krankheit und Ernährung stellen. Wie bisher immer referiert auch wieder Dr. phil. Mathias Jung, diesmal zur Problematik „Keine Zeit – Atempausen im Zeitalter der Beschleunigung“.

Manfred Lennarz

Internetseiten:

www.humane-wirtschaft.de

www.neuesgeld.net

www.tauschring-rostock.de

Es geht auch anders

www.gesundheitstreff-rostock.de