Schätze der Kindheit
Wie ich sie heben und mich damit reich machen kann
Der Saal war bis auf den letzten Platz gefüllt, das Publikum begeistert. Der Gesundheitstreff Rostock hatte am 08.02.2019 zu seiner 44. Vortragsveranstaltung Herrn Dr. Mathias Jung, Gestalttherapeut im Dr.-Max-Otto-Bruker-Haus in Lahnstein und vielfachen Buchautor eingeladen, der über dieses Thema mit großer Hingabe referierte. In einer leidenschaftlichen, durch viele Beispiele und Anekdoten aus seinem eigenen Leben humorvoll angereicherten Weise sprach er über den richtigen Umgang mit lebensbedingten Krankheiten, die, in der Kindheit gelegt, erwachsene Menschen bis ins hohe Alter noch beeinflussen. Der Mensch muss zu sich selbst finden, er muss alte Hypotheken abwerfen, den Schleier lüften und sich bewusst werden, dass viele unterschiedliche Menschen in ihm stecken, Menschen, die sein Leben mit gestalten. Da ist zunächst einmal die Mutter mit ihrer Mutterliebe, die zu einem Urvertrauen oder – bei fehlender Mutterliebe – zu einem Urmissvertrauen führt, das mit positiven Vorbildern ersetzt werden muss. Dann war da der Vater mit seinen männlichen Qualitäten, mit seinen robusten Spielen, der Vater, der alles kann und mit seinen Eigenschaften stets Vorbild für das Kind war, zumindest bis zur Pubertät. Schlechte Kritik vom Vater konnte zu tiefer Kränkung und Depressionen führen. Dann waren da die Geschwister mit ihren Rivalitäten und Freundschaften, mit Identifikationen und Ablehnungen, deren Verhaltensweisen und Erlebnisse ein Leben lang in uns stecken. Und die Großeltern mit ihren geduldigen Umgangsformen, die z. B. beim Klavierspiel neben einem saßen, die jede freie Minute vorgelesen haben und die Enkel anspornen konnten, ohne großen Druck auszuüben. Und nicht zuletzt die Tiere: Der Hund, bei dem man Zuflucht suchte, die Katze, die man kraulte oder das Perlhuhn im Arm, das man aus Freude oder fehlender Liebe oder Anerkennung nicht mehr loslassen wollte. Die Summe dieser Erfahrungen und Eindrücke steckt heute als Teil unseres Lebens immer noch in uns, all das müssen wir uns immer wieder vor Augen führen. Das Kind in uns muss der Zauberstab sein, mit dem wir wieder Kontakt aufnehmen müssen, ein göttlicher Funke muss aus ihm sprühen. Wir müssen eine Liebesgeschichte zu uns selbst aufnehmen und uns so lieben, wie wir sind.
Nach der Beantwortung von Fragen aus dem Publikum standen Herr Dr. Jung und seine Frau Ilse Gutjahr Jung noch zu Einzelgesprächen zur Verfügung. Abgerundet wurde der Abend wie immer durch den Verkauf von Büchern und die Verkostung von Gerichten aus der vitalstoffreichen Vollwertkost.
Der nächste Vortrag findet am 26. Juli 2019 statt. Es spricht Frau Maria Aulrich, Gesundheitsberaterin GGB, zum Thema: „Wildkräuter kennen lernen und in der Vollwert-Küche verwenden.“
Manfred Lennarz
